Was sind HMO?
HMO (Humane Milch-Oligosaccharide) sind wahre Multi-Talente. Sie machen die Muttermilch besonders wertvoll, weil sie im Körper des Babys mehrere wichtige Funktionen für seine gesunde Entwicklung erfüllen. Hierfür muss man grundsätzlich wissen, dass der Darm jedes Menschen von Billionen von Bakterien besiedelt ist, die dort z. B. für die Verdauung zuständig sind. Aber auch mit schädlichen Bakterien muss sich unser Körper ständig auseinandersetzen.
Für einen gesunden Darm kommen die HMO ins Spiel:
- Sie unterstützen das Gleichgewicht des Immunsystems.
- Da sie nicht verdaut werden, erreichen die HMO ihren Einsatzort, den unteren Darm (Dickdarm), unverändert.
- Dort fördern sie das Wachstum guter Darmbakterien und lassen so weniger Raum für schlechte Bakterien.
- Sie stärken die Darmbarriere-Funktion, d.h. sie schützen damit vor dem Eindringen potentiell schädlicher Stoffe vom Darm in den restlichen Körper-Kreislauf.
- Sie binden schädliche Darmbakterien an sich, so dass diese zusammen mit dem jeweiligen HMO in der Windel landen und keinen Schaden mehr anrichten können.
- Ein geringer Teil der HMO gelangt sogar in den Blutkreislauf und kann dort seine Wirkung entfalten.
Fragen und Antworten zu HMO
Was macht HMO so besonders?
HMO kommen in der Natur ausschließlich in menschlicher Muttermilch vor. Sie gelangen unverdaut in den Dickdarm und in kleinen Teilen sogar in den Blutkreislauf des Babys und erfüllen dort wichtige Aufgaben für das Immunsystem.
Finden sich HMO auch in anderen Milchen?
HMO kommen natürlicherweise nur in Muttermilch vor. Die Basis für Säuglingsnahrung ist Kuhmilch, d.h. Säuglingsnahrung enthält normalerweise keine HMO. Seit kurzem können einige HMO industriell hergestellt und Folgenahrung zugesetzt werden. Diese sind strukturidentisch mit denen in Muttermilch enthaltenen HMO.
Woran erkenne ich, dass eine Folgenahrung HMO enthält?
Folgenahrung enthalten HMO, wenn du zum Beispiel in der Zutatenliste folgendes findest:
- 2'-Fucosyllactose/Difucosyllactose Gemisch
- 2-Fucosyllactose
- 3'-Sialyllactose-Natriumsalz
- 6'-Sialyllactose-Natriumsalz
- Lacto-N-tetraose
Kann man problemlos zu einer Nahrung mit HMO wechseln?
Stillen ist das Beste für jedes Baby, u.a. enthält Muttermilch eine Vielzahl unterschiedlicher HMO. Bekommt das Baby bereits die Flasche, ist der Wechsel zu einer Folgenahrung mit HMO jederzeit möglich. Grundsätzlich sollte aber jeder Wechsel der Flaschennahrung vorher mit dem Kinderarzt oder der Hebamme besprochen werden. Am besten ist dann, Schritt für Schritt umzustellen und jeden Tag eine weitere Flaschenmahlzeit zu ersetzen – so hat die Verdauung des Babys Zeit, sich umzugewöhnen.
Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen HMO und den Präbiotika GOS/ FOS?
Nein. HMO unterscheiden sich sowohl im Aufbau als auch in der Wirkweise deutlich von den bisher in Folgenahrung eingesetzten Präbiotika wie GOS/FOS. GOS und FOS kommen so nicht in Muttermilch vor.