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HMO: Sie machen Muttermilch so besonders

Ein neuer Meilenstein der Muttermilchforschung.

4min Lesezeit Mai 10, 2022

Die Zusammensetzung von Muttermilch schien um rund 1940 kein Geheimnis mehr zu sein: Laktose (Milchzucker), Lipide (Milchfette) und Proteine (Eiweiße) sind wichtige Nährstoffe, die Energie liefern. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente versorgen das Baby mit allem, was es darüber hinaus für eine gesunde Entwicklung benötigt. Als vor rund 80 Jahren die Struktur einer weiteren Gruppe von Inhaltsstoffen, die HMO entdeckt wurde, war das eine kleine Sensation. Umso mehr, da sie nach Laktose und Lipiden den drittgrößten festen Bestandteil der Muttermilch ausmachen. Doch das ist noch nicht alles: Besonders ist auch, dass HMO nur in Muttermilch vorkommen – das heißt, sie sind z.B. nicht in Kuh- oder Ziegenmilch zu finden. Was hat sich die Natur dabei gedacht?

Was sind HMO?

HMO, auch Humane Milch-Oligosaccharide genannt, sind unverdauliche Stoffe (Zucker) mit besonderen Eigenschaften, die in der Natur ausschließlich in menschlicher Muttermilch vorkommen. Bisher sind rund 200 unterschiedliche HMOs bekannt. Sie sind wahre Multi Talente und machen daher die Muttermilch besonders wertvoll, weil sie im Körper des Babys mehrere wichtige Funktionen für seine gesunde Entwicklung erfüllen. Hierfür muss man grundsätzlich wissen, dass der Darm jedes Menschen von Billionen von Bakterien besiedelt ist, die dort z. B. für die Verdauung zuständig sind. Aber auch mit schädlichen Bakterien muss sich unser Körper ständig auseinandersetzen.

Für einen gesunden Darm kommen die HMO ins Spiel:

  • Sie unterstützen das Gleichgewicht des Immunsystems.
  • Da sie nicht verdaut werden, erreichen die HMO ihren Einsatzort, den unteren Darm (Dickdarm), unverändert.
  • Dort fördern sie das Wachstum guter Darmbakterien und lassen so weniger Raum für schlechte Bakterien.
  • Sie stärken die Darmbarriere-Funktion, d.h. sie schützen damit vor dem Eindringen potentiell schädlicher Stoffe vom Darm in den restlichen Körper-Kreislauf.
  • Sie binden schädliche Darmbakterien an sich, so dass diese zusammen mit dem jeweiligen HMO in der Windel landen und keinen Schaden mehr anrichten können.
  • Ein geringer Teil der HMO gelangt sogar in den Blutkreislauf und kann dort seine Wirkung entfalten.

Fragen und Antworten zu HMO

Was macht HMO so besonders?

HMO kommen in der Natur ausschließlich in menschlicher Muttermilch vor. Sie gelangen unverdaut in den Dickdarm und in kleinen Teilen sogar in den Blutkreislauf des Babys und erfüllen dort wichtige Aufgaben für das Immunsystem.

Finden sich HMO auch in anderen Milchen?

HMO kommen in ca. 200 verschiedenen Strukturen natürlicherweise nur in Muttermilch vor. Die Basis für Säuglingsnahrung ist Kuhmilch, d.h. Säuglingsnahrung enthält normalerweise keine HMO. Seit kurzem können einige HMO* industriell hergestellt und Folgenahrung zugesetzt werden. Diese sind strukturidentisch mit denen in Muttermilch enthaltenen HMO, stammen jedoch nicht aus dieser. 

Woran erkenne ich, dass eine Folgenahrung HMO* enthält?

Folgenahrungen enthalten HMO, wenn du zum Beispiel in der Zutatenliste folgendes findest:

  • 2‘-Fucosyllactose (2´FL)
  • Difucosyllactose (DFL)
  • 3‘-Fucosyllactose (3´FL)
  • 6‘-Sialyllactose  (6´SL)
  • Lacto-N-neotetraose (LNnT)
  • 3´-Sialyllactose (3´SL)

Kann man problemlos zu einer Nahrung mit HMO* wechseln?

Stillen ist das Beste für jedes Baby, denn nur Muttermilch enthält alle nötigen Inhaltsstoffe in optimaler Zusammensetzung, die dein Baby für seine Entwicklung braucht. Laktose (Milchzucker), Lipide (Milchfette), HMO (Humane Milch-Oligosaccharide) und Proteine (Eiweiße) sind die vier Komponenten, die mengenmäßig die größten Anteile in der Muttermilch ausmachen. Das Besondere an der Muttermilch, sie enthält über 200 unterschiedliche HMO. Wenn es mit dem Stillen nicht klappt oder du nicht mehr stillen möchtest und dein Baby daher bereits die Flasche bekommt, ist der Wechsel zu einer Folgenahrung mit HMO* jederzeit möglich. Folgenahrungen können bis zu fünf verschiedene HMO* enthalten. Grundsätzlich sollte aber jeder Wechsel der Flaschennahrung vorher mit dem Kinderarzt oder der Hebamme besprochen werden. Am besten ist dann, Schritt für Schritt umzustellen und jeden Tag eine weitere Flaschenmahlzeit zu ersetzen – so hat die Verdauung des Babys Zeit, sich umzugewöhnen.

Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen HMO und den Präbiotika GOS/ FOS?

Nein. HMO unterscheiden sich sowohl im Aufbau als auch in der Wirkweise deutlich von den bisher in Folgenahrung eingesetzten Präbiotika wie GOS/FOS. GOS und FOS kommen so nicht in Muttermilch vor.

Ist Säuglingsnahrung mit Zugabe von HMO* genauso gut wie Muttermilch?

Nein. Auch wenn wir stets alles dafür geben, möglichst nah an unser großes Vorbild Muttermilch heranzukommen, um Babys, die nicht gestillt werden können, eine bestmögliche Ernährung und damit einen guten, gesunden Start in Leben zu ermöglichen, ist Säuglingsnahrung mit HMO* nicht vergleichbar zur Muttermilch. Wann immer es dir möglich ist zu Stillen, solltest du dies tun, da Stillen immer das Beste für dein Baby ist!

* Nicht aus Muttermilch gewonnen.

HMO in Muttermilch | Baby&me

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